
Sabich – ein unvergleichliches Mischmasch
Streetfood für zuhause in Zeiten von Corona
Dieser Blogpost ist schon ein paar Jahre alt, aber gerade jetzt, wo man sich nicht in den Strassen aufhalten kann, holen wir uns den Streetfood nachhause. Und geniessen ihn vielleicht zusammen mit Freunden über Videotelefonie.
Sabich – Streetfood in Tel Aviv
Ich kann es kaum erwarten, bis ich endlich wieder in meiner Geburtsstadt Tel Aviv bin und einen richtigen Sabich in der Hand halte! Nicht mehr lange. Den Sabich gibt es ja schon sehr, sehr lange im Angebot an den Foodständen Tel Avivs. Und mittlerweile kennt auch hierzulande jeder diese leckere Alternative zum Falafel, nicht?
Sabich – Pita mit Auberginen, Tahina, Eiern
Wer war Sabich?
Der Herr Sabich war dem Sagen nach ein jüdischer Flüchtling aus dem Irak, der dieses vegetarische Sandwich in seinem kleinen Kiosk in Ramat-Gan, Israel, als Streetfood anbot. Ein Sabich ist ein vegetarisches Sandwich aus frittierten Auberginen, harten Eiern, manchmal auch Bratkartoffeln und Tahini und sauer eingelegten Mangos (Amba). Mittlerweile wird Sabich auch als Snack in Restaurants und meist mit Hummus zubereitet. Diese Zutaten werden in eine Pita gefüllt (im hippen Neve Tzedek, einem Stadtteil von Tel Aviv, hab ich meinen Sabich auch schon im Gipfeli zum Frühstück serviert bekommen) oder wie hierzulande in ein Fladenbrot gepackt. Es wird behauptet, Sabich schmecke sogar besser als Falafel. Darüber lässt sich streiten. Genauso wie darüber, ob es den Herrn Sabich tatsächlich gab. Vielleicht ist Sabich auch bloss ein Acronym für die Hebräischen Wörter Salat (Salat), Eier (Beytzim) und Aubergine (Chazilim). Oder es ist abgeleitet vom arabischen Sabah, was früh heisst. Weil die Irakischen Juden den Sabich schon morgens gegessen haben.
Einkaufsliste
- 1 grosse Aubergine
- Olivenöl
- Pita oder Fladenbrot
- Tahina
- Zitronensaft
- Salz
- Hummus
- 2 hart gekochte Eier, in Scheiben geschnitten
- Amba (pikante Mangosauce) oder etwas Harissa oder ein Kräuterpesto
- Die Aubergine am besten mit dem Sparschäler in Streifen schneiden oder in dünne Scheiben schneiden.
- Auf einen grossen Teller legen, salzen und einige Minuten ziehen lassen. Danach kann man die Scheiben mit Küchenpapier abtupfen.
- Die Auberginen beidseitig mit Olivenöl bestreichen
- Bei 180 Grad ca. 15 Minuten im Ofen backen. Die Auberginen müssen schön weich sein.
- Hummus zubereiten.
- Pita oder Fladenbrot kurz im Ofen wärmen.
- Die Pita mit Hummus und oder Tahina bestreichen, Aubergine und Eier in die Brottasche stossen. Tahini und Amba oder Harissa oder Kräuterpesto darüber geben.
Wer keine eingelegte Mangos oder Pickles zur Hand hat, kann alternativ etwas Harissa oder Kräuterpesto dazugeben.

Sabich – vegetarisches Sandwich mit Aubergine, Ei und Hummus

Sabich – Streetfood
Sabich – als Take away im Glas
Ganz im Sinne des Herrn Sabich, der dieses Sandwich angeblich an Shabbat verkauft hat (an Shabbat darf, wer religiös ist, nicht kochen), kann man die Zutaten gut vorbereiten, im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag zum Beispiel in einem Glas als Lunch mitnehmen.

Spinat, Hummus, frittierte Aubergine, Kräuterpesto und ein hartes Ei
David aus Ramat Gan says
Der beste Sabich in ZH ist natuerlich bei NENI dem israelischen Restaurant aus Wien (s. Tel Aviv Beach, Wien) im 25h Hotel. Bei Palestine Grill Ecke Piranha Bar gibt es nicht einmal Amba (eine Chutni Art)! Und eine Billigtortilla statt einer samtigen, feuchtdampfenden Pita. Die Portion sieht bei Sami nur gut aus, hat aber nichts mit Sabich zu tun, ein einfaches Makali aus dem verbrannten Falafeloel mit einer bitteren, ungeniessbaren Aubergine. Eine Frechheit. Nicht alles was „cool“ ist, muss blind weitergehypt werden.
P.S. Mar Sabich war nicht einfach ein „Iraqi“! Sondern ein aus dem Irak vertriebener juedischer Fluechtling der Mittagessen an Busfahrer verkaufte. Sein Gericht vereint das traditionelle, irakisch-juedische Fruehstueck (welches nach dem Synagogenbesuch und vor dem Mittagsschlaf eingenommen wird) in einer Pita, statt wie sonst auf einem Teller (mit Kartoffeln und Eier aus dem langkochenden Shabat-Chamin Eintopf statt einer Pita). Und ein echter Sabich ist nie mit Hummus! Hummus kommt aus dem Levant und Aegypten/Sudan und wurde von den Arabern und den sefardischen Juden Eretz Israels (s. Gemeinden Safed, Jerusalem, Hebron etc.), den zugezogenen Juden aus Aegypten, den Haleb Juden aus dem Libanon/Syrien hergestellt, nicht von Irakis.
Mar Sabich war immer streng dagegen Hummus in die Portion zu integrieren. Seine Soehne gaben schlussendlich kuerzlich nach, da die Kunden es sich so wuenschten und die Konkurrenz mit dem weltberuehmten hummusbestrichenen Sabich Ovad zu hart wurde. Dennoch wird man immer noch ganz anders angeschaut, wenn man die Portion wie ein echter irakischer Jude, der das von Zuhause so kennt, ohne Hummus und Charif bestellt. Uebrigens auch der Sambusak (traditioneller Sambusak nicht dieses Kaesedreieck aus den Tabunim in Tel Aviv) und Kubbe von Mar Sabich schmecken toll.
Naomi Meran says
Danke David für dein ausführliches Feedback. Dieser Artikel ist tatsächlich schon etwas veraltet und ich werde ihn bald updaten. So auch, wo man den besten Sabich in Zürich bekommt! Ich glaube, damals gab es das NENI noch gar nicht und bald gibt es ja schon ein zweites an der Langstrasse. Und du hast natürlich recht, Amba gibt es an der Langstrasse bei Palestine Grill nicht. In meinem Blog zeige ich vor allem Gerichte, die ich aus Tel Aviv oder aus meinem Elternhaus kenne. Wenn möglich, erkläre ich kurz, woher ein Gericht kommt, habe aber niemals den Anspruch, ins Detail zu gehen. In Tel Aviv habe ich Sabich mit Hummus gegessen. Essen ist ein Spiegel der Gesellschaft, die Gerichte ändern sich. Und mein Sabich mag ich mit Hummus und Charif. Soviel Freiheit nehm ich mir mit meinem Blog 😉 Wo bekomme ich denn den besten und ursprünglichen Sabich in Tel Aviv? Dann werde ich den probieren und fotografieren und verbloggen, wenn ich im April nach TA fahre. Liebe Grüsse, Naomi
Mirko says
Shalom
Kurz möchte ich hier korrigieren…..
Sabich kommt vom arabischen Wort „Sabah“ was früh heißt!
Also die Juden haben es damals in der Früh gegessen in Irak und deswegen heißt dieses Pita Sabah was nacher verjüdisiert wurde eben zu Sabich.
Toda raba fürs lesen
Naomi Meran says
Shalom und danke für den Hinweis! Werde ich gerne so ergänzen.
Eva says
Shalom Noemi,
Ich mag mein Sabich am liebsten noch mit Zhug, Amba und Gurken-Tomatensalat 😀
Leila tov, Eva
Naomi Meran says
Genau so! Ich auch 😊 Leila tov, Naomi
Julia says
Das Rezept macht mich sehr neugierig. Wie kann ich mir denn eingelegte Mangos vorstellen? Sind die scharf eingelegt oder mariniert? Viele Grüße, Julia
Naomi Meran says
Liebe Julia
in Israel wird Sabich mit einer scharfen Mangosauce, das wohl geschmacklich einem Mangochutney am nächsten kommt. Amba mache ich wie folgt:
1 Mango (nicht zu reif) mit 1/2 TL Salz, 1/2 Tl Rapsöl, 1 TL Senfkörner, 1/2 Kümmel, 1/2 gemahlenen Koriandersamen, 1 TL Aleppo Pfefferflocken, 1 TL Paprika, 1 TL Kurkuma, 1 Knoblauchzehe 1/2 TL Honig, 1/2 TL weisser Essig. Gewürze erhitzen, Mango, Honig und Essig dazu geben, bei niedriger Hitze köcheln, Auskühlen lassen. Pürieren. Ich tausche die eingelegten Mangos mit Amba aus (weiss nicht mehr, was ich damit gemeint hatte 🙈 )
liebe Grüsse, Naomi